Tag der Deutsch-Französischen Gesellschaften erstmals in einem neuen Veranstaltungsformat
Am 12. Juni 2021 begrüßte Frankreichs Botschafterin in Deutschland, Ihre Exzellenz Anne-Marie Descôtes, knapp 70 Gäste online und einige wenige vor Ort zum hybrid durchgeführten „Tag der deutsch-französischen Gesellschaften“ – damit verbunden die Verleihung des Preises der Botschaft „Prix Joseph Rovan 2021“. Pandemiebedingt konnte sich in der Botschaft am Pariser Platz in Berlin nur eine ausgesuchte Besuchergruppe in Präsenz treffen; die weiteren Teilnehmer*innen aus dem Bundesgebiet waren online zugeschaltet. In ihrer Begrüßung brachte Botschafterin Anne-Marie Descôtes Ihre Freude zum Ausdruck, seit langem erstmals wieder Gäste zu einer Veranstaltung in der Botschaft begrüßen zu können; sie hob den Einfallsreichtum und die Resilienz hervor, mit der die DFGen der Pandemie widerstanden hätten. Die Präsidentin der VDFG, Dr. Margarete Mehdorn, verwies in ihrem Grußwort darauf, dass das diesjährige Motto des Tages “Gemeinsam Grenzen überwinden” eigentlich die ständige Zielsetzung des Engagements der VDFG-Mitglieder sei, was aber durch die Pandemie erst wieder ins Bewusstsein gerückt sei.
Nach einer beeindruckenden Musikeinlage, dem Virtuellen Chorstück – « La Marmotte » von L. v. Beethoven konnte Philippe Guilbert als Attaché de coopération éducative in der Kulturabteilung der Botschaft zum einen Dr. Dominik Fanatico, Leiter des Büros II des Bevollmächtigten für die deutsch-französische kulturelle Zusammenarbeit, und Lisa Möller, Geschäftsführerin des Deutsch-Französischen Jugendausschusses (DFJA), zur Diskussionsrunde begrüßen. Aus ihrer jeweiligen Sicht der politischen Akteure und der ehrenamtlich Tätigen schilderten beide ihre Erfahrungen und Eindrücke der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit während der Pandemie. Im Ergebnis sei man positiv überrascht, dass zwangsläufig Kommunikationswege und digitale Veranstaltungsformate erschlossen werden konnten, die sich die Akteure zuvor nicht vorgestellt hätten und die auch nach einem Ende der Covid-19-Pandemie nicht in Vergessenheit geraten, sondern sicher einen festen Platz in der Zusammenarbeit einnehmen könnten. Trotzdem sehne man sich nach der Rückkehr der persönlichen Begegnungen und Präsenztreffen. Als weiterer Gast des Vormittags berichtete Benjamin Kurc als Leiter des Deutsch-Französischen Bürgerfonds über den überaus erfolgreichen Start des Fonds: die Zahl der Antragstellungen sei erfreulich groß, dessen ungeachtet ermunterte Kurc zu einer Ausweitung der Aktivitäten und zur Stellung weiterer Projektanträge. In jedem Antrag an den Bürgerfonds stecke auch ein Kern des europäischen Gedankens, antwortete er auf die Frage, ob auch trinationale Begegnungen gefördert werden können: Das ist bislang nicht möglich.
Eine Besonderheit der diesjährigen Verleihung des Prix Joseph Rovan durch die Botschaft war die Auszeichnung von Projekten, die durch den Bürgerfonds gefördert worden waren. Dies war dem Umstand geschuldet, dass mangels hinreichender Vorbereitungszeit – ebenfalls der Pandemie geschuldet – kein zeitlich ausreichendes Bewerbungsverfahren hätte durchgeführt werden können. Diese Handhabung soll aber nicht von Dauer sein.
Durch I.E. Anne-Marie Descôtes wurden sodann folgende Projekte bzw. Vereine mit dem Prix Rovan 2021 ausgezeichnet:
- Das virtuelle Chorprojekt “La Marmotte” (Text Goethe/ Musik Beethoven) mit mehr als 130 Mitwirkenden aus Europa und afrikanischen Ländern des Verbandes der Deutsch-Französischen Chöre in Kooperation mit Eurochorus. Die Auszeichnung nahm der Präsident des Verbandes der Deutsch-Französischen Chöre, Erik Cummerwie, zusammen mit dem künstlerischen Leiter des Projekts Erwan Tacher entgegen. Hier können Sie das Chorvideo anhören.
- Das Projekt Hôtel des Autrices des Netzwerks der französischsprachigen Autor*innen in Berlin, ein Angebot für virtuelle Schriftsteller-Residenzen für deutsche und französische Autor*innen zur Erkundung neuer Wege des Schreibens und der Verbreitung von Literatur. Hier finden Sie mehr zu diesem Netzwerk.
- Das deutsch-französische Online-Musikprojekt PopAffaire!, ein Beitrag zum Deutsch-Französischen Tag 2021 der neuen Musikagentur Serge&Nina. Hier können Sie dieses Video ansehen.
Nach der fast zweistündigen online-Veranstaltung schloss sich eine lockere Gesprächsrunde in virtueller Form auf der Plattform „wonder.me“ an. Wenngleich nicht alle zuvor anwesenden Zuhörer*innen den Weg dorthin nahmen, fanden sich dort doch einige Gäste ein, um informell den Gedankenaustausch fortzusetzen.
Alles in allem hat diese neue Veranstaltungsform einen guten Einstieg gefunden und diejenigen, die zugeschaltet waren, werden einen überaus interessanten Vormittag in bester Erinnerung behalten, auch wenn alle wieder auf ein reales Treffen im Jahr 2022 in der Botschaft hoffen. JH/MM