Prix Rovan 2023 verliehen

Zum ersten Mal seit 2020 konnten wir die Verleihung des Prix Rovan wieder in Präsenz in den Räumen der französischen Botschaft in Berlin feiern. Frankreichs neuer Botschafter Francois Delattre lud am 3. Juni zur feierlichen Verleihung des Preises ein, mit dem besonders herausragende Engagements Deutsch-Französischer Gesellschaften gewürdigt und unterstützt werden. In diesem Jahr stand der Preis unter dem Motto: „Das zivilgesellschaftliche Engagement heute – 60 Jahre nach dem Elysyee-Vertrag“. Den Preis, dotiert mit jeweils 1.000 €, erhielten der Deutsch-Französische Club Miltenberg, das deutsch-französische Kulturfestival „Arabesques-Hamburg“ und der Deutsch-Französische Jugendausschuss.

In seiner Begrüßung würdigte Botschafter Delattre das zivilgesellschaftliche Engagement der Deutsch-Französischen Gesellschaften, die „die menschliche, persönliche, herzliche Komponente des deutsch-französischen Verhältnisses“ prägten. Die 200 DFGen in Deutschland und 2.300 Partnerschaften stellten einen Rekord in Europa dar. VDFG-Präsident Jochen Hake hob in seiner Begrüßung hervor, dass die Pandemie der vergangenen Jahre auch bewiesen habe, „dass wir mit Krisen umgehen können.“ Gerade die Irritationen zu Beginn der Krise machten das starke emotionale Element in den Beziehungen unserer Länder deutlich, das auch bei den Bemühungen um eine Verbesserung des Spracherwerbs eine Rolle spielen müsse.

Nach einer interessanten Erinnerung an die Geschichte der Städtepartnerschaften, deren erste schon 1950 zwischen Ludwigsburg und Montbéliard abgeschlossen wurde – also weit vor dem Elysée-Vertrag von 1963 – mahnte VDFG-Vizepräsidentin Dr. Tanja Herrmann, mit dem Gedenken an das 60jährige Jubiläum des Vertrags nicht einer Mythen-Bildung zu erliegen. Jannis Stöter, junger Co-Präsident der deutsch-französischen „DenkFabrik“ sprach von der neuen Phase, in die diese Partnerschaft eingetreten sei und in der die deutsch-französischen Freundschaften für kreatives Potential genutzt werden müsse, das über das rein bilaterale hinausgeht. Sehen die beiden jungen Vertreter „des Deutsch-Französischen“ Hürden, die noch zu überwinden sind? Natürlich: Es fehlt ein gemeinsamer Rechtsrahmen, z.B. für einen Verein wie die VDFG für Europa e.V., die nur ein deutscher Verein sein kann; der Spracherwerb bereitet zunehmend Probleme; die regulatorischen Auflagen für die Arbeit der Vereine sind zu kompliziert, wie auch die umständlichen EU-Förderprogramme. Und der Geschäftsführer des Deutsch-Französischen Bürgerfonds, Benjamin Kurc, fügte hinzu, dass der Bürgerfonds, der auf Vorschlag der VDFG entstanden ist, ehrenamtliches Engagement mit und jenseits etablierter Partnerschaften finanzieren kann. Allerdings übertrifft die Zahl der Anträge Anfang Juni 2023 mit ca. 1.100 bereits die Zahl der Anträge im gesamten Jahr 2022 (ca.900), so dass selbst die beschlossene Verdoppelung des Budgets von 2,4 Mio. € auf 5 Mio. € den Fonds vor Probleme stellt.

Dennoch gibt es immer wieder herausragende Beispiele des ehrenamtlichen Engagments. Der Deutsch-Französische Club Miltenberg erhielt seinen Preis für eine Wiederbelebung von Austauschen von Kindern und Jugendlichen auf allen Ebenen, von der Grundschule bis zu den Oberstufen der Gymnasien. Mit dem Konzept der „valise à surprise“ organisierte der Club Begegnungen von Jugendlichen in großem Umfang. Das Kulturfestival „Arabesques Hamburg“ wurde für seine umfassenden trilateralen Begegnungen mit europoäischen Nachbarländern, aber vor allem für seinen „Coupe Arabesque“ ausgezeichnet, einem Fußballaustausch von Jugendmannschaften aus den Banlieues von Hamburg und seiner Partnerstadt Marseille. Schließlich erhielt der DFJA den Preis für sein Engagement beim Aufbau des „Intergenerationellen Forums“, sowie des Angebots des „lab.franco-allemand“, wo viele Anstöße für die Einbeziehung Jugendlicher in deutsch-französische Netzwerke zu finden sind.

Schon jetzt sind alle Mitgliedsgesellschaften aufgerufen, sich auf die Ausschreibung des Prix Rovan 2024 vorzubereiten. DP