Im Focus: Elsie Kühn-Leitz

Die Gründungspräsidentin unserer VDFG, Dr. Elsie Kühn-Leitz, ist in diesen Tagen und Wochen wieder in den Focus der Öffentlichkeit gelangt. Über die am 5. August 1985 verstorbene Ehrenbürgerin der Stadt Wetzlar sind jüngst zwei Bücher erschienen. Und im deutsch-französischen Sender „arte“ lief der Film „Die Nazis, der Rabbi und die Kamera“, der noch in der Mediathek des Senders anzusehen ist. Darin wird die Geschichte von der Hilfe der Familie Leitz für die jüdische Familie Ehrenfeld erzählt, deren Existenz nach den Novemberprogromen 1938 vom Nazi-Regime zerstört worden war.

Die Bücher erzählen die ganze Geschichte. Dr. Heide-Renate Döringer hat eine ausführliche Biografie verfaßt („Die Menschliche – die Versöhnliche“, Elsie Kühn-Leitz 1903-1985, 250 S., 2023 – https://www.amazon.de/Dr-Elsie-K%C3%BChn-Leitz-Menschliche-Vers%C3%B6hnliche-ebook/dp/B0C449YYJ2 – ), in der nicht nur Kindheit und Studium zur Sprache kommen, sondern auch ihre Hilfeleistungen für Juden und politisch Verfolgte des Nazi-Regimes, sowie osteuropäische Zwangsarbeiter der Leitz-Werke während des Zweiten Weltkriegs. Im Zentrum aber stehen ihre Aktivitäten nach dem Krieg, als sie unter anderem 1954 die Deutsch-Französische Gesellschaft Wetzlar und 1957 den Arbeitskreis Deutsch-Französkischer Gesellschaften gründete, aus dem unsere VDFG hervorgegangen ist, deren Präsidentin sie bis 1969 war.

In Romanform hat sich Sandra Lüpkes dem Leben von Elsie Kühn-Leitz und ihrer Familie gewidmet („Das Licht im Rücken“, Verlag Kindler, 490 S., 2023). Darin geht es in der Zeitspanne von 1914 bis 1945 um den Aufstieg des Kameraherstellers Leitz und das Aufwachsen der Tochter Elsie, die sich nach der Machtübernahme der Nazis 1933 für Verfolgte in ihrer Heimatstadt Wetzlar eingesetzt hat.

In Erinnerung an Elise Kühn-Leitz und ihr völkerverbindendes Wirken, insbesondere im Rahmen der von ihr vorbereiteten Städtepartnerschaft zwischen Wetzlar und Avignon, vergibt die VDFG seit 1986 in unregelmäßigen Abständen anlässlich der mit der französischen Schwesterorganisation „Fédération des Acteurs Franco-Allemands“ (FAFA) organisierten Jahreskongresse den „Elsie Kühn-Leitz Preis“. DP