Nach mehrjähriger Pause haben sich die DFGen in NRW am 20. April wieder zu ihrer Regionalkonferenz getroffen – dieses Jahr in Bonn. Fast 40 Teilnehmer aus allen Ecken des Landes versammelten sich im Robert-Schuman-Saal des Institut Francais in Bonn, um sich mit Fragen der Jugend- und der Kulturarbeit zu beschäftigen. Dazu gehörte auch das schwierige Thema des Spracherwerbs. VDFG-Präsident Jochen Hake, selbst Westfale, war ebenso vor Ort wie auch der Generalkonsul Frankreichs in Düsseldorf, Dr. Etienne Sur.
Der Zufall wollte es, dass sich gleichzeitig in einem anderen Raum des Institut Francais eine Reihe von Jugendbotschaftern und -botschafterinnen des Deutsch-Französischen Jugendwerks (DFJW) trafen, so dass einige von ihnen an einem Teil unserer Konferenz teilnehmen und ihre Expertise einbringen konnten. Eine konkrete Botschaft in diesem Zusammenhang war: Die „JuBos“ sind gern bereit, in Schulen zu gehen und dort, wenn eine entsprechende Entscheidung ansteht, dafür zu werben, Französisch als zweite Fremdsprache zu wählen. Eine direkte Ansprache an Schülerinnen und Schüler, die vor einer solchen Entscheidung stehen, könne oft den Ausschlag geben, legten sie dar.
Unser VDFG-Vorstandsmitglied Jonathan Spindler als junger Geschäftsführer des Partnerschaftsverbands Rheinland-Pfalz/Burgund-Franche Comté und der Präsident des Deutsch-Französischen Jugendausschusses (DFJA), Jonas Haaß, zeigten anhand zahlreicher Beispiele aus ihren Tätigkeiten, wie unsere Arbeit mit Vertretern der jüngeren Generation funktionieren kann: Intergenerationelles Forum im Vorfeld der Jahreskongresse, intergenerationeller Apéro per Zoom, etc..
Frankreichs Generalkonsul in Düsseldorf, Dr. Etienne Sur, trug eine doppelte Botschaft vor. Einerseits treffe er bei seinen zahlreichen Reisen durch das Land auf sehr starkes Engagement und ausgezeichnete Zusammenarbeit mit französischen Einrichtungen und Gruppen. Von daher bleibe festzuhalten, dass die deutsch-französische Zusammenarbeit auf einer fester Grundlage in der Zivilgesellschaft basiere. Dazu leisteten die DFGen einen hervorragenden Beitrag, für den er sich im Namen Frankreichs bedankte. Andererseits bleibe das Thema Spracherwerb ein äußerst schwieriges Thema; die Zahl der Franzosen, die deutsch lernen und der Deutschen, die französisch lernen wollen, nehme weiterhin ab, dabei sei doch der Spracherwerb des Partnerlandes eine Grundvoraussetzung für umfassendes Verständnis der Kultur. Beide Seiten würden nicht aufhören, nach neuen Formaten und Möglichkeiten zu suchen, diesen Trend umzukehren.
Aus der Praxis des Sprachunterrichts berichteten Annette Görgen, Französisch-Lehrerein aus der DFG Duisburg, sowie der Schulleiter des bilingualen Friedrich-Ebert-Gymnasiums in Bonn, Frank Langner und Schülerinnen und Schüler dieser Schule. Sie vermittelten u.a. die Erkenntnis, dass es nicht nur dauerhafter pädagogischer Bemühungen bedarf, um bei Schülern und Eltern für den Erwerb der französischen Sprache (in Deutschland) zu werben, sondern auch administrativer Unterstützung seitens der Schulbehörden, um den engagierten Lehrerinnen und Lehrern diese Arbeit zu erleichtern, wenn nicht sogar überhaupt erst möglich zu machen, und natürlich auch der dazu notwendigen finanziellen Mittel, um Austausche zu ermöglichen. Vor allem eigenes Erleben, persönliche Kontakte und nicht zuletzt Spass am Erlernen einer schönen Sprache könne die Attraktivität des Französischen in Deutschland (und des Deutschen in Frankreich) erhöhen, lautet der Appell aus der Praxis.
Zum Ende gab Jochen Hake einen Überblick über die Aktitiväten der VDFG im vergangenen Jahr und konnte vor allem darauf verweisen, dass angesichts einer gesamtpolitisch eher schwierigen Lage („der deutsch-französische Motor stottert“, Schließung von Goethe-Instituten in Frankreich, bevorstehende Europawahl bei Erstarken nationalistischer Parteien) die Stimme der VDFG in Berlin zunehmend Gehör findet. Zur nächsten Regionalkonferenz NRW will 2025 voraussichtlich die DFG Paderborn einladen. DP