Nach den Berichten über unseren 68. Jahreskongress vom 4.-6.Oktober in Landau/Pfalz haben wir einmal die Handlungsempfehlungen zusammengestellt, die sich aus den Diskussionen und Erkenntnissen in den verschiedenen „Ateliers“ und Arbeitsgruppen ergeben haben.
HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN FÜR DIE VEREINSARBEIT
Thema Finanzierung: Bei Projektentwicklung und Antragstellung können sich die DFGen zu deren Finanzierung Beratung von kompetenter Seite suchen, zumindest am Anfang. Dazu stehen die Regionalen Berater*innen des Bürgerfonds und auch des DFJW bereit, zu denen die VDFG enge Verbindungen hat. Ausserdem kann die neu eingerichtete Informationsstelle der VDFG bei der Suche nach Finanzierungsmöglichkeiten helfen. So kann der Aufwand verringert bzw. Energie zielgerichtet eingesetzt werden, um möglichst erfolgreich eine Finanzierung neuer Projekte einzuholen.
Projektideen: Wie im Atelier 1 diskutiert –und übrigens bei der Verleihung des Prix Rovan am 15.6.24 sichtbar geworden– kann Sport genutzt werden, insbesondere um neue Zielgruppen und junge Menschen für den deutsch-französischen Austausch zu begeistern. Die Vielfalt an Formaten ist groß, so können auch intergenerationelle Projekte über den Bürgerfonds finanziert werden.
Moderne Vereinsarbeit: Es gibt zahlreiche Ansätze, um die eigene Vereinsarbeit offener, zugänglicher und zukunftsfähig zu gestalten: Mehr Möglichkeiten für projektbezogenes Engagement, partizipativ organisierte Mitgliederversammlungen und eine gelebte Feedbackkultur können neuen Wind in die Vereinsarbeit bringen. Bei der Projektarbeit kann die Nutzung digitaler Möglichkeiten eine effiziente Zusammenarbeit fördern. Retrospektiven und eine rotierende Moderation können Vereinssitzungen auflockern und die Teamarbeit stärken. Zur Einbindung neuer Mitglieder kann ein festgelegter Aufnahmeprozess die Einarbeitung auf persönlicher und inhaltlicher Ebene und auch die Motivation neuer Mitglieder stärken.
Externe Kommunikation im Verein: Neben einer übersichtlichen und ansprechenden Website kommen Vereine heutzutage kaum ohne Social Media aus, um neue Interessierte zu erreichen. Idealerweise sollten sich die Vereine auf ein oder zwei Kanäle je nach Zielgruppe konzentrieren, um diese konsequent zu bedienen. Denn nichts ist überflüssiger und abweisender als nicht oder nur sehr unregelmäßig bespielte Informationskanäle. Dabei sind vielfältige Beitragsinhalte denkbar, um die Follower:innen anzusprechen, ihre Sympathie zu wecken und sie zum Mitmachen einzuladen: Einblicke hinter die Kulissen, Teamvorstellungen und Erfahrungsberichte im Bild- oder Kurzvideoformat sollten neben der Vorstellung der aktuellen Veranstaltungen und Mitmach-Angebote sowie Rückblicken nicht fehlen.
ALLGEMEINERE ANREGUNGEN
In der praktischen grenzüberschreitenden Zusammenarbeit werden Akteure im Bereich Infrastruktur, Verwaltung, Bildung und Gesundheit noch immer mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert. Es scheint notwendig, die Zivilgesellschaft weiter miteinzubeziehen und Verbände im Franco-Allemand in ihrer Arbeit zu stärken. Eine bessere Verzahnung von Förderstellen wie etwa dem Bürgerfonds und den Projektträgern ist unabdingbar.
Hinsichtlich des erstarkenden Rechtsextremismus in Europa sollten zivilgesellschaftliche Akteure weiter in ihrer Arbeit gestärkt werden. Gerade in ländlichen und strukturschwachen Gebieten kann ehrenamtliches Engagement dazu führen, den Diskursen der rechtsextremen Parteien den Boden zu entziehen und die Selbstwirksamkeit der Bürger:innen zu stärken.
Und die binationalen Strukturen, die zum Teil erst vor wenigen Jahren geschaffen wurden, müssen die Gelegenheit erhalten, gemeinsam ihre Aufgaben zu präzisieren, auszubreiten und im Institutionengefüge der beiden Länder dauerhaft zu verankern. Dazu kann das zivilgesellschaftliche Engagement einen wichtigen Beitrag leisten, indem die Tätigkeiten etwa der Deutsch-Französischen Parlamentarischen Versammlung (DFPV) oder der Deutsch-Französischen Polizeieinheit mit Interesse begleitet werden. Das gilt auch für den deutsch-französischen TV-Sender „arte“.
Der Kongress wurde u.a. mit Mitteln des Auswärtigen Amtes (IFA), des Deutsch-Französischen Bürgerfonds der Staatskanzlei Rheinland-Pfalz, der Deutsch-FRanzösischen Kulturstiftung und der Landeszentrale für politische Bildung Mainz gefördert.
JM/DP