Es gibt viel zu tun

Am 6. Mai nimmt die neue Bundesregierung unter Kanzler Friedrich Merz und Vizekanzler Lars Klingbeil ihre Arbeit auf. Die Vereinigung Deutsch-Französischer Gesellschaften für Europa e.V. (VDFG) wünscht der neuen Koalition „Verantwortung für Deutschland“ Glück und Erfolg bei der Bewältigung der großen Herausforderungen, vor die sie in diesen Zeiten des internationalen Umbruchs gestellt ist. Der Pflege und dem Ausbau der Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich kommt dabei entscheidende Bedeutung zu. Dafür wird die VDFG, wie in der Vergangenheit, gern und mit großem Engagement ihren Beitag leisten. Wir begrüßen, dass mit Dr. Christiane Schenderlein als Staatsministerin im Kanzleramt eine Ansprechpartnerin für unsere ehrenamtliche Arbeit zuständig ist. Und wir freuen uns, dass mit Dr. Gunther Krichbaum ein vormaliges Mitglied unseres Kuratoriums eine wichtige Aufgabe als Staatsminister im Auswärtigen Amt übernimmt.

Wenn Friedrich Merz, wie es gute Tradition ist, seine erste Auslandsreise als Kanzler am 7. Mai nach Paris unternimmt, wird er die Gelegenheit wahrnehmen können, dem „couple franco-allemand“ neuen Schub zu geben. In den vergangenen Jahren hat es leider zu oft Missverständnisse und Fragezeichen gegeben, die einer gemeinsamen Führungsrolle unserer beiden Länder in Europa abträglich waren. Diese aber scheint angesichts der jüngsten Entwicklungen dringlicher denn je. Friedrich Merz und Emmanuel Macron wissen beide, dass sie höchstens zwei Jahre haben, um dafür eine solide Grundlage zu schaffen. Daran mitzuwirken ist die VDFG gern bereit.

Wie bedeutsam dieses Einvernehmen ist, wird auch daran deutlich, dass sich am 9. Mai zum 75. Mal der Tag jährt, an dem der damalige französische Aussenminister Robert Schuman den deutschen Nachbarn die Hand zur Versöhung ausstreckte und seinen Plan zur Einigung Europas vorstellte – nur fünf Jahre nachdem das deutsche Nazi-Regime am 8. Mai vor 80 Jahren bedingungslos vor den Alliierten aus West und Ost kapitulieren musste. Beiden Gedenktagen wiederum kommt in diesem Jahr besondere Bedeutung zu. Am „Europa-Tag“, dem 9. Mai, werden Emmanuel Macron und Donald Tusk in Nancy einen umfangreichen Freundschaftsvertrag zwischen Frankreich und Polen unterzeichnen, unseren beiden engsten Partnern im Rahmen des „Weimarer Dreiecks“. Dabei geht es auch um die Zukunft Europas. Und die Feiern zum Ende des Zweiten Weltkriegs in Kyiv und Moskau am 8. bzw. 9. Mai erinnern daran, dass in Europa wieder Krieg herrscht, eine Nation ihren Nachbarn überfallen hat.

In diesem Kontext, zu dem auch die neuen Unwägbarkeiten im „Westen“ gehören, zu denen die neue Führung in Washington beiträgt, wird der Ruf nach Solidarität in Europa lauter. Diesem wird sich auch die neue Regierung in Berlin stellen und den Schulterschluss mit den Freunden in Paris und in Europa suchen. JH

(Foto: Lena Hirschinger)