Frankreich hat gewählt. Die Wählerinnen und Wähler haben, anders als bis zuletzt befürchtet, den rechtsnationalistischen und europafeindlichen Kräften den Zugang zur Macht verweigert. Allerdings beobachtet die Vereinigung Deutsch-Französischer Gesellschaften für Europa (VDFG e.V.) mit Sorge, dass nun dennoch politische Kräfte die Politik in Paris mitprägen könnten, die schon mehrfach zum Ausdruck gebracht haben, dass sie an besonderen Beziehungen zu Deutschland, wie sie etwa insbesondere im Elysée-Vertrag und im Vertrag von Aachen zum Ausdruck kommen, kein Interesse haben. Als Vertreterin von Gesellschaften und Vereinen, in denen sich Tausende von ehrenamtlich engagierten Bürgerinnen und Bürgern Tag für Tag dafür einsetzen, dass das enge Geflecht zivilgesellschaftlicher Kontakte zwischen Deutschen und Franzosen mit Leben erfüllt wird, können wir alle Mitglieder nur dringend ermuntern, in ihrem Engagement nicht nachzulassen. Im Gegenteil – wir sind aufgerufen, jetzt erst recht die reichhaltige und fruchtbare Zusammenarbeit über unsere Grenzen hinweg mit voller Kraft weiterzuführen. Wir können den Worten des französischen Botschafters in Berlin, Francois Delattre, nur zustimmen, der erst vor kurzem unterstrichen hat, dass das Verhältnis zwischen den Menschen unserer beiden Länder eine Herzensangelegenheit sei. Wir sollten gerade in dieser Situation der politischen Ungewissheit zuversichtlich sein: Unser stets überparteiliches und über alle Generationen reichendes Anliegen, das gegenseitige Verständnis in unseren Ländern durch konkrete Zusammenarbeit in vielen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens zu fördern, wird auch schwierige Zeiten aushalten. Die Zivilgesellschaft in unseren beiden Partnerländern, die sich zu Völkerverständigung, Kulturaustausch und zum einigen Europa bekennt, wird stärker sein als Bestrebungen europaskeptischer oder gar –feindlicher Parteien. In diesem Sinne wollen wir unsere Arbeit nicht nur fortsetzen, sondern verstärken. JH/DP