61. Jahreskongress Chambéry 2016

Dr. Margarete Mehdorn ist die neue Präsidentin der VDFG. Beim 61. Jahreskongress der FAFA/VDFG im französischen Chambéry hat am Freitag (14. Oktober 2016) die Konferenzdolmetscherin und Übersetzerin für Französisch und langjährige Vorsitzende der DFG Schleswig-Holstein (Kiel) Dr. Margarete Mehdorn jetzt die Stafette von Gereon Fritz übernommen, der seit 2010 der Präsident der Vereinigung Deutsch-Französischer Gesellschaften für Europa (VDFG) war und der zuvor viele Jahrzehnte in verschiedenen Funktionen innerhalb der VDFG hoch aktiv war. Nachfolger von Mehdorn in der Position des Vize-Präsidenten der VDFG wurde der Dortmunder Rechtsanwalt Jochen Hake (59), Vorsitzender des Freundeskreis Holzwickede-Louviers.

Zudem wurden neu in den Vorstand gewählt: Benjamin Kurc als Jugendvertreter, (Stellvertreter Felix Hake, Präsident des Deutsch-Französischen Jugendausschusses ), Ulrike C. Lange (Vorsitzende der Vereinigung der Französischlehrerinnen und -lehrer VdF) als die neue Sprachenreferentin der VDFG, Prof. Dr. Roland Merten aus dem Vorstand des Weimarer Dreiecks als neuer Referent für besondere Aufgaben und Robin Miska aus der DFG Birkenwerder und Vize-Präsident des Deutsch-Französischen Jugendausschusses, ebenfalls in der Funktion als Referent für besondere Aufgaben.


Der langjährige Präsident der VDFG, Gereon Fritz, wurde auf Vorschlag des Vorstandes der VDFG wegen seiner großen Verdienste um die Arbeit für das bürgerschaftliche Franco-Allemand zum Ehrenpräsident der VDFG ernannt. Er ist damit neben Dr. Beate Gödde-Baumanns, Prof. Dr. Josef Molsberger der dritte Ehrenpräsident der VDFG.

Darüber hinaus wurden von der Mitgliederversammlung der VDFG in den Savoyer Alpen diese Vorstandsmitglieder in ihren Funktionen bestätigt:

  • Marita Hebisch-Niemsch (Vizepräsidentin),
  • Dr. Johannes Jacoby (Schatzmeister),
  • Stefan Endell (Öffentlichkeitsarbeit),
  • Patrick Schellhorn und Hans-Günter Egelhoff (beide Referent für besondere Aufgaben).

In der französischen Schwester-Organisation, der FAFA, wurde in diesem Jahr nicht gewählt.

Gut 300 Teilnehmer und Gäste zeigten sich sehr interessiert an dem perfekt organisierten Kongress-Geschehen, der sich vor dem Hintergrund der aktuellen Brisanz um den Zusammenhalt von Europa mit der Frage beschäftigte, welchen Dienst an der europäischen Wertegemeinschaft die langjährige Freundschaft und die gute Zusammenarbeit der deutsch-französischen Zivilgesellschaften dem Projekt “Europa” erweisen kann. Denn die vielen Partnerschaftsvereine und die zahlreichen Deutsch-Französischen Gesellschaften haben eine klare Mitverantwortung dafür, dass weiterhin und mehr denn je ein Europa mit menschlichem Antlitz wächst und gedeiht. Stichwort: Bürgerdiplomatie. Die Sache des Franco-Allemand wollen und werden die Bürger nicht alleine der Politik überlassen. Gleichzeitig müssen die bürgerschaftlichen Akteure des Franco-Allemand ihre Volksvertreter in ihrem Bemühen um Gerechtigkeit und Völkerverständigung in Europa und der Welt unterstützen und ermutigen.

In vier Arbeitskreisen zu den Themen Wirtschaft, Jugend, Deutsch-Französische Gesellschaften und Interkulturelle Akteure fanden sich die Kongressteilnehmer unter dem Kongress-Motto “Europa” zur Debatte und zu einem Erfahrungsaustausch zusammen.

Dem 61. Jahreskongress in Chambéry vorausgegangen war ein dreitägiges interkulturelles Forum, veranstaltet vom “Deutsch-Französischen Jugendausschuss e.V”, das sich in Generationen übergreifenden Arbeitsgruppen auf die Suche nach neuen, zukunftsweisenden Formen der Zusammenarbeit von bestehenden wie künftigen deutsch-französischen Städtepartnerschaften gemacht hatte. Dieses Arbeitsforum fand in Feclaz in den französischen Alpen, nahe Chambéry, statt.

Parallel zum Kongress hatte die FAFA einen Tag lang (Freitag, 14. Oktober 2016) im Tagungsbereich “Le Manège” zu einer Deutsch-Französischen Jobbörse geladen, für die sich Hunderte von meist jungen Menschen aus der Region Savoyen rund um den Kongressort Chambéry interessierten. Zum Teil bildeten sich vor den Info-Tischen lange Schlangen.

Aber neben dem Kopf und Verstand wurden bei diesem Kongress auch wieder Herz und Seele der Kongressbesucher berührt. Das Team der französischen Gastgeber um Raymond Bécouse und Jacques Blaes verstand es hervorragend ihre deutschen Freunde wie auch die aus Frankreich angereisten Freunde und Kollegen mit einem wunderbaren Rahmen-Programm zu unterhalten!

Stadtbesichtigungen, Seefahrten samt Abtei-Besuch sowie gar eine Bustour ins entfernte Alpen-Örtchen Chamonix-Mont-Blanc standen auf dem Kongressprogramm. Natürlich fanden sich die Gäste auch zu einem festlichen wie sehr unterhaltsamen Gala-Diner (Videoclip) zusammen.

Resolution

Am Ende des Kongresses haben die Teilnehmer aus Frankreich und Deutschland diese Resolution verabschiedet.

“Partnerschaft und Zusammenarbeit zwischen Frankreich und Deutschland im Dienst Europas”

Abschlusserklärung des 61. Jahreskongresses der Vereinigung Deutsch-Französischer Gesellschaften für Europa vom 13. bis 16. Oktober 2015 in Chambéry

Wir erinnern mit Dankbarkeit an die vielen Initiativen von Deutschen und Franzosen, die Vergangenheit zu überwinden und neue Wege in die Zukunft zu eröffnen,an die Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl / Montan-Union durch Robert Schuman und Jean Monnet, an die Leistungen Deutsch-Französischer Gesellschaften und Partnerschaftsvereine für Annäherung, besseres Kennenlernen und gegenseitiges Bemühen um Verstehen zwischen den Menschen unserer beiden Länder, an den Abschluss des Vertrags über die Deutsch-Französische Zusammenarbeit vom 22. Januar 1963 und u.a. die gemeinsame Erklärung des Bundestages und der Assemblée nationale vom 22. Januar 2013, an die Errichtung des Deutsch-Französischen Jugendwerks am 5. Juli 1963, das über 8 Millionen Jugendlichen die Möglichkeit gegeben hat, im Partnerland Erfahrungen zu sammeln, an die Austauschprogramme, die in nationaler oder bi-nationaler Regie auf den verschiedensten Ebenen von den Schulen bis hin zu Betrieben organisiert werden.

Wir sehen mit großer Sorge, dass trotz aller politischen Willenserklärungen faktisch nicht mehr, sondern weniger Schülerinnen und Schüler die Partnersprache erlernen, die Schulreform in Frankreich bezüglich der „classes européennes“ und der „classes bilangues anglais/allemand“ von großem Nachteil sein wird für alle Arten des Austausches, nicht allein im Bereich der Schulen, sondern auch der Deutsch-Französischen Gesellschaften und Partnerschaftsvereine; das französische Erziehungsministerium mangels Deutschlehrkräften nicht imstande zu sein scheint, die Wünsche der Familien nach Deutschunterricht zu erfüllen, aufgrund des Rückgangs der Partnersprach-Lernenden deutsch-französische Städtepartnerschaften nur mit Mühe ihre Programmvorstellungen realisieren können, Schülern in berufsbildenden Schulen, Auszubildenden und jungen Berufstätigen dadurch die erforderliche Mobilität für Praktika oder Arbeitsplätze im Partnerland oder einem anderen europäischen Land erschwert wird.

Wir fordern daher, dass:

  • in Frankreich Deutsch als 2. Fremdsprache ab der „Cinquième“ verpflichtend angeboten wird, respektive in Deutschland Französisch ab Klasse 6 in allen weiterführenden Schulen, um die Kenntnis europäischer Kultur zu fördern und so immer mehr junge Menschen als Akteure im Aufbau Europas zu gewinnen,
  • Französisch, respektive Deutsch als 2. Fremdsprache auch in berufsbildenden Schulen gefördert wird,
  • die Zahl der Wochenstunden für das Erlernen von Fremdsprachen in Frankreich und Deutschland deutlich erhöht wird (z.Zt. nur 2 bis max. 3 Std./Woche),
  • dem erfolgreichen Beispiel der zuletzt beigetretenen Mitgliedsländer folgend in der breiten Öffentlichkeit Werbung für Europa und seine Institutionen erfolgt, damit sich Deutschland und Frankreich gemeinsam für eine Stärkung Europas engagieren können, um das Vertrauen der Bürger in Europa wiederzugewinnen;
  • das in Deutschland erfolgreiche duale Berufsausbildungssystem auch Eingang findet in Frankreich und im Rahmen dieser dualen Ausbildung in beiden Ländern Austausch und Praktika im Partnerland vorgesehen werden, um dadurch berufliche Mobilität und Chancen auf dem Arbeitsmarkt für junge Leute zu verbessern,
  • Städtepartnerschaftsvereine und Deutsch-Französische Gesellschaften eine bessere und gesicherte Finanzausstattung erhalten als dies vielerorts der Fall ist.”

Beschlossen auf dem VDFG-FAFA-Kongress in Chambéry, am 16. Oktober 2016

Eine weitere Resolution hat der Vorstand der FAFA – im Anschluss an den Kongress von FAFA und VDFG in Chambéry 2016 – am 21. 1. 2017 verfasst, die der Vorstand der VDFG wohlwollend zur Kenntnis nimmt.



Le Conseil d’Administration la Fédération des Associations Franco-Allemandes (FAFA) pour l’Europe, à la suite du congrès des fédérations allemande et française s’est tenu du 13 au 16 octobre 2016 à Chambéry adopté la présente résolution finale :

Préambule:

L’Union européenne connait actuellement une crise de confiance sans égale depuis sa création, d’une gravité telle que sa pérennité est menacée. d’une part, elle seule a permis la paix parmi ses pays membres, parce qu’Allemands et Français ont su dépasser leurs antagonismes et trouver les chemins de la. Sans ce rapprochement fondamental, l’Union européenne n’existerait pas et de nouveaux conflits n’auraient pu être empêchés. part, elle seule peut peser sur la scène internationale : Les échanges économiques, les grands défis (climatiques, migratoires et démographiques), les crises et les conflits actuels ont une dimension planétaire. Seule l’Europe, puissance d’équilibre, unie dans sa diversité, peut offrir à ses membres le cadre permettant de continuer à jouer un rôle à ce niveau. de la crise de confiance actuelle passe par des réformes institutionnelles mais aussi par un renforcement des liens entre pays membres, notamment entre l’Allemagne et la France, pays dont la synergie, qui a constitué le moteur de la construction européenne, doit être impérativement retrouvée à un niveau propre à lui redonner la force d’entrainement de ses partenaires.

Resolution:

Pour ces raisons, la FAFA pour l’Europe demande aux gouvernements et parlements nationaux et régionaux respectifs, ainsi qu’au Parlement européen, selon leurs domaines de compétence:

A. de prendre trois initiatives indispensables à une identité commune :

1. Renforcer, pendant toute la scolarité (dès le primaire, voire la maternelle) et sans interruption, l’apprentissage de l’allemand en France et du français en Allemagne (1), notamment la création de postes de professeurs en nombre adapté, la création, le rétablissement et le renforcement de sections bilangues et européennes, la reconnaissance et la valorisation du rôle des partenariats entre communes (jumelages) et des associations franco-allemandes pour l’Europe dans la promotion, l’initiation et l’enseignement de la langue, enfin par l’attribution de bourses pour encourager les étudiants, les élèves en formation professionnelle, les professionnels en formation et les jeunes travailleurs à la mobilité.

2. Enseigner une histoire commune telle que des historiens des deux pays l’ont rédigée depuis 1952, puis plus récemment de 2007 à 2009, et inciter à la connaissance réciproque des deux cultures qui ont nourri au fil des siècles tous les domaines de l’art, des lettres, des sciences et de l’artisanat.

3. Définir, harmoniser et optimiser des politiques et des mesures communes dans tous les domaines, prioritairement dans ceux de l’économie, de l’écologie, de l’éducation, de la santé, de la sécurité et de la diplomatie, notamment en intensifiant les rencontres entre les administrations nationales et entre tous les acteurs de la société civile.

B. de s’accorder sur une Union européenne proche des citoyens, dans laquelle les décisions sont prises de façon démocratique et transparente, au niveau le plus approprié, Union que pourront rejoindre tous les pays d’Europe répondant aux critères d’adhésion en vigueur.

Dans l’attente de ces changements fondamentaux, la mise en oeuvre des grands thèmes abordés dans les déclarations communes franco-allemandes de Berlin (2013), ainsi que l’enseignement des institutions, des droits fondamentaux et des progrès en tous domaines dûs à l’Union européenne restent des objectifs actuels.

En conclusion, les associations franco-allemandes pour l’Europe ont la certitude que, pour leurs deux pays et pour l’Europe, les seules voies d’avenir sont le renforcement de leurs liens et la recherche de formes de coopération plus étroite.

Saint-Germain-en-Laye, le 21 janvier 2017 – La présidente de la FAFA pour l’Europe – Barbara Martin-Kubis

(1) La promotion de l’enseignement de la langue du partenaire est un engagement solennel pris par les gouvernements français et allemand à l’époque de J. Chirac et de G. Schröder.