"Déconfiné" schrieb Libération am 19.Mai und meinte damit das deutsch-französische Verhältnis auf höchster Ebene. Nach langer Zeit gab es wieder eine deutsch-französische Initiative für Europa - zur Exit-Strategie aus der Corona-Krise! Darauf hatte man lange gewartet. Macron und Merkel - unterstützt durch ihre Finanzminister Bruno Le Maire und Olaf Scholz - hatten gemeinsam Initiative ergriffen und zur Überwindung der Corona-bedingten Wirtschaftsprobleme erstmals gemeinsam einen Wiederaufbauplan mit nicht rückzahlbaren Zuschüssen aus dem EU-Haushalt für die am stärksten betroffenen Länder vorgeschlagen. "Macron und Merkel haben die Zeiten ihrer Entfremdung überwunden. Das Coronavirus, sonst zuständig für so viel neue Distanz, hat zumindest hier für neue Nähe gesorgt," schrieb Daniela Vates im Leitartikel der Kieler Nachrichten vom 20.5.20. "Die Initiative ist eine Erinnerung daran, was die EU ist: eine Kooperative, die aus dem Gedanken entstand, dass gemeinsam vieles besser geht." Einen ausführlichen Bericht finden Sie hier.
Die "frugalen Vier" Österreich, Niederlande, Dänemark und Schweden präsentierten daraufhin einen Gegenplan, der lediglich eine Vergabe von Krediten vorsieht. Am 27. Mai stellte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen den Aufbauplan der EU-Kommission vor, der wichtige Elemente des deutsch-französischen Vorschlags aufgriff.
In Zeiten der Krise muss sich zeigen, dass wir in Europa eine Solidargemeinschaft sind, die nur funktionieren kann, wenn alle sich aktiv einbringen, statt abzuwarten oder nur zu fordern, und wenn Bereitschaft zum Kompromiss vorhanden ist.